Triberg im Mittleren Schwarzwald ist einer der langjährigen Projektstandorte des Bergwaldprojekt e.V. Schon seit 1995 finden hier jedes Jahr Einsatzwochen statt. Der Bereich um den Rohrhardsberg, wo sich Unterkünfte und Arbeitsorte des Bergwaldprojekts konzentrieren, beherbergt eine Vielzahl verschiedener Biotoptypen, die ihrerseits unzähligen seltenen Arten den jeweils passenden Lebensraum bieten. Neben dem im Schwarzwald viel beachteten Auerhuhn und den lichten, strukturreichen Waldbiotopen, die dieses benötigt, gehören auch naturnahe Fließgewässer, die entlang einer geologischen Schichtgrenze entspringen, zu den Besonderheiten der Region. Vorkommen der anspruchsvollen Fischarten Bachneunauge und Groppe / Mühlkoppe mögen als Beleg für deren hohe ökologische Wertigkeit dienen. Blickt man aus dem Wald heraus, finden sich Offenlandbiotope wie Moore und extensiv genutzte Grünlandflächen, die zum Mosaik wertvoller Lebensraumtypen gehören.
In den jährlich stattfinden Einsatzwochen wurden mit der Hilfe von hunderten von Freiwilligen etliche der Elz-Zuflüsse, die am Rohrhardsberg entspringen, von nicht standortheimischer Fichten-Verjüngung befreit, um einer naturnäheren Vegetation aus Weichlaubhölzern wie Erle und Esche Raum zu schaffen und Flugbewegungen von Insekten, Vögeln und Fledermäusen den Weg frei zu machen.
Hoch- und Übergangsmoore, die teils durch Entwässerung degeneriert sind, wurden wiedervernässt, um die Torfzersetzung anzuhalten und den Lebensraum für hoch spezialisierten Arten, den sie darstellen, zu erhalten und zu verbessern.
Auf wertvollen Grünland-Biotopen wie Borstgrasrasen und artenreichen Berg-Mähwiesen wurde der natürlichen Wiederbewaldung entgegengetreten: Durch Entnahme der sich natürlich ansiedelnden Gehölze wurden Flächen der extensiven Mahd oder Beweidung im Dienste des Arten- und Biotopschutzes zugänglich gemacht und miteinander verbunden, um Wanderbewegungen für Insekten zu erleichtern.
In unterschiedlichen Waldbeständen wurden lichte Strukturen geschaffen, um dem Auerhuhn passende Bedingungen bereitzustellen: Im Schwarzwald findet sich das derzeit größte außeralpine Auerwildvorkommen Zentraleuropas. Der mittlere Schwarzwald trägt im Schutz der großen Raufußhühner eine besondere Verantwortung. Zur Verbindung der Teilpopulationen des nördlichen und des südlichen Schwarzwaldes sind hier Trittsteine im Biotopverbund von großer Bedeutung.
Arbeiten in der Auerwild-Biotoppflege werden auch in Zukunft einen der Arbeitsschwerpunkte des Bergwaldprojekts am Rohrhardsberg darstellen.
Das Bergwaldprojekt e.V. mit Sitz in Würzburg organisiert Freiwilligen-Wochen in ganz Deutschland mit jährlich ca. 3.000 Teilnehmenden. 2020 finden 122 Projektwochen an 52 verschiedenen Standorten statt. Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu erhalten, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit für einen naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen